Nachruf Günter Seetge

Nachruf

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass unser Gründungsmitglied

Herr Günter Seetge

im 91zigsten Lebensjahr verstorben ist.

Er wird uns in guter Erinnerung bleiben. Mit beispielhaften Engagement förderte er bis in das hohe Alter die Verwirklichung der denkmalpflegerischen und kulturellen Aufgaben unseres Vereins.

(02.03.1933 – 25.01.2024)

Archäologische Untersuchungen auf dem Gelände

Im Jahr 2002 wurden auf dem Gelände des ehemaligen Lustgartens erste Grabungen durchgeführt. Herr Thomas Scheliga aus Wolfenbüttel suchte für seine Dissertation Hinweise auf Reste der ehemaligen Anlage. Grabungspläne oder Fundkartierungen darüber sind bisher nicht bekannt.Ergebnisse flossen aber in seine Dissertation ein.

2004 wurden geomagnetische Untersuchungen durch das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege durchgeführt. Die Ergebnisse brachten nicht den gewünschten Erfolg.

2008 wurden erstmals professionelle Suchgrabungen durch ein Team der Kreisarchäologie Harz mit Unterstützung örtlicher Kräfte durchgeführt. Es sollte festgestellt werden, ob die Darstellung auf dem Merian Stich von 1654 mit der Realität übereinstimmt.
Insgesamt wurden 8 Grabungsschnitte durchgeführt.

 

Der erste Schnitt (Bild 1 ) sollte den Standort des Tierbrunnens lokalisieren. Gefunden wurden Kiesspuren, deren Bedeutung mir nicht bekannt ist. Es müsste sich um die Fläche des Sternquartieres handeln.

Im zweiten Schnitt sollte die Lage der steinernen Mühlgrabenbrücke bestimmt werden. Auf dem Merian- Stich ist der Mühlgraben nicht dargestellt, wohl weil er nahe hinter dem östlichen Laubengang verläuft. Es wurde alte Bausubstanz gefunden: Reste der Brückenwangen, das westliche Auflager der Brücke und faustgroßes Geröll als Reste der Wegepflasterung (Bild 2).

Der 3. Schnitt sollte Reste des Lusthausees finden. Er wurde jedoch zu weit östlich durchgeführt und brachte demzufolge auch kein Ergebnis. Die Reste des Lusthauses sind mit großer Sicherheit unter oder westlich des Bahndammes zu finden (Bild 3).

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Schnitt 4 diente der Bestimmung der Beschaffenheit des Wegenetzes. Dazu wurde eine Sondage am ost- west verlaufenden Mittelweg angelegt. Gefunden wurde schon in 30 cm Tiefe eine gräuliche, kiesige Substanz in einer Breite von ca. 2,7 m und einer Stärke von ca.0,3 m. Die von Royer angegebene Wegebreite von 15 Braunschweiger Fuß ( = 4,3 m) konnte nicht bestätigt werden (Bild 4 und 5).

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Schnitt 5 und 6 sollten nähere Angaben zur Breite und Befestigung des ehemaligen Heller-Grabens liefern. Der Schnitt beginnt auf der östlichen Seite. Gefunden wurden keine Mauerreste, sondern in 2 m Tiefe eine Befestigung aus Spundwänden. Von der Eichenbohlenschalung und den Stützpfählen wurden Proben entnommen und zur Analyse an das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege nach Halle gebracht. Um auch die westliche Einfassung zu finden, wurde der Grabungsschnitt nach Westen bis auf 12 m erweitert, ohne das gewünschte Ergebnis. Freigelegt wurde ein 0,4 m starkes Sandsteinfundament. Da es noch im Grabenbereich liegt, kann es sich nicht um Reste des Pomeranzenhauses handeln. Eine Weiterführung des Schnittes konnte wegen der angrenzenden hohen Anpflanzung nicht erfolgen. Es ist von einer Breite des ehemaligen Heller-Grabens von mehr als 12 m auszugehen (Bild 6, und 7).

Der 7. Schnitt sollte Klarheit über die Lage und den Verlauf der nördlichen Burggrabenmauer bringen.Sie ist von besonderer Wichtigkeit für die Einordnung der gesamten Anlage.Nur wenig unter der Grasnarbe konnten die Sandsteinfundamente der Mauer gefunden werden. Die Mauer verläuft aber nicht von West nach Ost gerade, sondern knickt nach etwa der Hälfte leicht südlich ab, bevor sie etwas weiter ganz nach Süden abbiegt (Bild 8 und 9).

Die zweischalige Mauer aus Sandstein war damals zwischen 0,6 bis 0,7 m stark. Die grabenseitige Ausmauerung ist nicht mehr vorhanden. Die Steine wurden wahrscheinlich nach Aufgabe des Wassergrabens zur weiteren Verwendung geborgen. Die nördliche Seite der Mauer ist vollständig erhalten (Bild 10).

Nachdem die nordöstliche Ecke der Burggrabenmauer gefunden war, konnte der Standort desZierbrunnens bestimmt und eine erfolgreiche Grabung (Schnitt 8) durchgeführt werden.Der Umriss des 6- eckigen Brunnens ist ca. 1m unter der Oberfläche als Verfärbung deutlich zu erkennen. Mauerreste konnten nicht gefunden werden. Der Brunnen wurde also bei Aufgabe vollständig abgetragen (Bild 11).

Im Aushub wurden einige Kleinfunde zu Tage gefördert. Zwei kleinteilige Bruchstücke aus Sandstein könnten vom ehemaligen Sockelumgang des Brunnens sein. Bleiklumpen könnten ein Hinweis sein, dass die ehemaligen Bleileitungen an Ort und Stelle eingeschmolzen wurden. Ein als Rest des schmiedeeisernen Ziergitters gedeuteter Fund scheint mir persönlich mehr eine Hellebarde oder ein Feuerhaken zu sein.Weiter gefunden wurde Malhörnchenware*, Ofenkeramik und Steinzeug aus dem 18. Jahrhundert (Bilder unter “Fundmaterial aus den Grabungen”).

* Malhorn (Verkleinerungsform “Malhörnchen”) ist in der Regel ein Gerät zur Keramikdekoration. Aufgrund der Dekortechnik wird die so verzierte Keramik als Malhornware bezeichnet (wikipedia).

Joachim Däumler, Hessen 2011

Quelle: Grabungsbericht zu den archäologischen Sondagen im Schlosspark Hessen ,Dr. Schlegel , Jens-Uwe Pflug, Quedlinburg 2008

Abbau Bahndamm im Lustgarten

Im Jahre 1898 wurde die Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll eröffnet. Ihr Gleis durchquerte auf einem Bahndamm den historischen Garten von Süd-Ost nach Nord-Ost.

Seit Anfang April 2020 wird dieser Bahndamm abgebaut. Damit wird die gesamte Fläche des ehemaligen fürstlichen Lustgartens in ihren Zustand von 1897 gebracht. Die Fläche kann dann wieder als Ganzes wahrgenommen werden. Die unter dem Bahndamm und östlich davon befindlichen historischen Gartenquartiere können entsprechend als Fläche gekennzeichnet und den Besuchern der Parkanlage zugänglich gemacht werden.

Die Untere Abfallbehörde hat die Genehmigung zur Einlagerung der Erdmassen auf der Deponie erteilt, nachdem zuvor über entsprechende Bodenproben die Schadstofffreiheit abgeklärt werden konnte. Die Bodenproben hat uns die AG Stratie und Strabag als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit beim Bau der L 89 gesponsert. Der Abraum wird auf der Deponie in Hessen gebraucht, deren Rekultivierung bis zum Jahresende abgeschlossen werden soll – für uns eine einmalige Chance, die es so nie wieder geben wird.

Bahndamm am 05.04.2020

Seit einigen Wochen liefen die Vorbereitungsarbeiten. Der Bewuchs war bis zum 29.02. zu entfernen, wobei uns die Firma Nahs maßgeblich unterstützte. Die fast undurchdringliche und 10 m breite Brombeerhecke wurde mit Technik der Agrargenossenschaft heruntergehäckselt, die Fa. Holzheuer hat das Grüngut zusammengeschoben und zur Kompostanlage transportiert.

Fa. Nahs: Chefsache!

Ab dem 06.04.2020 ist die Tiefbaufirma Otto Wolf GmbH mit einem Bagger und mehreren LKW vor Ort und verlädt die Erdmassen, geschätzt mindestens 1.200 m³.

Der Anfang ist gemacht
am 06.04.20

Danke an Alle, die uns unterstützt haben, dabei auch an die Stadt Osterwieck, die unserem Ansinnen positiv gegenüberstand.

© 2020 – Förderverein „Schloß Hessen“ e.V. – Stobenstraße 15 – 38835 Stadt Osterwieck / OT Hessen

Der Klotzberg- ein Exkursionsziel Johann Royers

Der Klotzberg- ein Exkursionsziel Johann Royers

Eines der im Buch von Johann Royer 1648 aufgeführten Exkursionsziele war der Klotzberg in der Nähe von Hedeper im heutigen Landkreis Wolfenbüttel.

Der Klotzberg wurde 1977 durch die niedersächsische Regierung unter Schutz gestellt. Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von ungefähr 4,9 ha.
Nach Einschätzung des Umweltministeriums in Hannover ist das Gebiet von landesweiter Bedeutung.

1988 wurde die Braunschweiger Kreisgruppe des BUND mit der Pflege beauftragt.

Der Klotzberg ist heute durch umgebende Agrarflächen von anderen Biotopen isoliert. Es herrscht ein kontinentaler Halb- Trockenrasen. Charakteristisch ist das Vorkommen des Adonisröschens. Dieses wie auch Graslilie, Küchenschelle, Skabiose wurden bereits bei Royer beschrieben.

 

 

Joachim Däumler
2011

Virtuelle botanisch- historische Exkursion zum Schloss Hessen am Fallstein

Virtuelle botanisch- historische Exkursion zum
Schloss Hessen am Fallstein

Im Internet verfügbar ist unter der Adresse www.ruderal-vegetation.de eine Arbeit mit dem Titel „Virtuelle botanisch- historische Exkursion zum Schloss Hessen am Fallstein“(2010). Autor ist Prof. Dr. rer. nat. habil. Dietmar Brandes vom Institut für Pflanzenbiologie der TU Braunschweig.

Die Arbeit befasst sich mit der Ruderalflora (Pflanzenwelt von menschlich tiefgreifend überprägten Standorten) in unmittelbarer Umgebung der Oberburg von Schloss Hessen.
Eine Bestandsaufnahme erfolgte 1991, eine weitere 2010.
Ein Vergleich mit den Royerschen Pflanzenlisten zeigt eine Übereinstimmung bei 14 Pflanzen.
Interessant ist dabei Cymbalaria muralis, das Mauer- Zimbelkraut, das noch heute üppig an den Mauerresten des Nordflügels wächst (Abb. in o. g. Arbeit).

Virtuelle botanische Exkursionen führte die Arbeitsgruppe des Professors auch in andere Länder. So auf die Kanarischen Inseln, in die Alpen, nach Kopenhagen und Armenien.

Eine Arbeit mit dem Titel „Untersuchungen zur Mauerflora von Dörfern im Kreis Halberstadt (Sachsen-Anhalt)“ aus dem Jahre 2004 von Dipl.- Biol. Ulrike Steube und Prof. Dr. Brandes als Korrespondenzautor ist ebenfalls im Internet abrufbar.
Bei den untersuchten Orten ist auch Hessen aufgeführt.

Joachim Däumler
2011

Buchtipp

Buchtipp

Im Stuttgarter Klett- Cotta Verlag erschien 1997 das Buch „Die Landesherrlichen Gärten zu Stuttgart im 16. und 17. Jahrhundert“ von Stefan Gugenhan (Herausgeber Roland Müller).

Im ersten Teil erfolgt ein Überblick über die Geschichte der Gärten von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zu ihrem Niedergang im 18. Jahrhundert und den Regenten.

Teil 2 befasst sich mit der Ausgestaltung der Gärten. Ausführlich beschrieben und mit vielen Dokumenten belegt wird die bauliche und pflanzliche Ausstattung des Lustgartens und des Herzogingartens. Ein Überblick über die Feste im Garten rundet diesen Teil ab.

Besonders interessant im Bezug auf den Hessener Lustgarten sind die Ausführungen unter Punkt 1.2. Pflanzliche Ausstattung und der umfangreiche Anhang II.
In diesem Anhang werden nach vorhandenen Inventaren die Pflanzenlisten in Stuttgart mit denen des Fürstlich- Braunschweigischen Lustgartens zu Hessen (1607- 1630), des „Hortus Eystettensis“ in Eichstätt und des „Hortus Cliffortianus“ im Garten Hartekamp bei Haarlem/ Niederlande verglichen.

Wer sich mit der Frage beschäftigen will, wie ehemals die Beete im Hessener Lustgarten bepflanzt gewesen sein könnten, sollte dieses Buch gelesen haben.

Gebrauchte Exemplare sind im Buchhandel erhältlich (u. a. bei amazon).

Joachim Däumler
2011

Fundgrube

Buchtipp
Im Stuttgarter Klett- Cotta Verlag erschien 1997 das Buch “Die Landesherrlichen Gärten zu Stuttgart im 16. und 17. Jahrhundert” von Stefan Gugenhan (Herausgeber Roland Müller). Im ersten…
Royers Beschreibung des fürstlichen Lustgartens
Royers Beschreibung des fürstlichen Lustgartens in Hessen digital Die Digitale Bibliothek Braunschweig hat das Buches von Johann Royer “Beschreibung des ganzen Fürstl: Braunschw. Gartens zu Hessem…
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Virtuelle botanisch- historische Exkursion zum Schloss Hessen am Fallstein Im Internet verfügbar ist unter der Adresse eine Arbeit mit dem Titel “Virtuelle botanisch- historische Exkursion zum …
Der Klotzberg- ein Exkursionsziel Johann Royers Der Klotzberg- ein Exkursionsziel Johann Royers Eines der im Buch von Johann Royer 1648 aufgeführten Exkursionsziele war der Klotzberg in der Nähe von Hedeper im heutigen Landkreis Wolfenbüttel. …
Eine Magisterarbeit über den Brunnen im Lustgarten
In der Dissertation von Thomas Scheliga über Schloss und Lustgarten in Hessen (Heidelberg 2002) fand ich auf Seite 206 die Fußnote 641….
Aufgetischt- Die herzogliche Tafel der Renaissance Ausstellungsinformation “Aufgetischt- Die herzogliche Tafel der Renaissance” Auf…
Epochal
Meisterwerke des Herzog Anton Ulrich- Museums von der A…

Garten- Baw

Garten- Baw, Johann Sigismund Elsholtz, Berlin, 1690

Elsholtz hat zusammen mit Michael Hanff, der bei Johann Royer in Hessen lernte, ab 1646 den Berliner Lustgarten angelegt.

In seinem Buch sind viele Ähnlichkeiten mit den Ausführungen in den Beschreibungen von Johann Royer zu finden.

Das Epithaph

Das Royer- Epitaph

In der St. Jakobi- Kirche zu Hessen befindet sich ein prunkvolles hölzernes Epitaph. Es ist Ausdruck der Wertschätzung, die Royer bereits zu Lebzeiten genoss, denn das Epitaph wurde bereits 1638 in Auftrag gegeben.
Eigentlich waren derartige Grabdenkmäler der geistlichen und weltlichen Obrigkeit vorbehalten.

Zwei Gemälde in Öl auf Holz schmücken das ornamentreiche Epitaph.
Motiv des oberen Gemäldes ist eine Szene mit Christus als Gärtner, vor ihm zu Boden gesunken Marie Magdalena. Weitere Figuren ergänzen das Ensemble. Im Hintergrund eine bergige Landschaft mit einer festungsähnlichen Anlage, wohl ohne Bezug zu Royer und Hessen.

Das untere Gemälde zeigt um den gekreuzigten Jesus herum gruppiert, Johann Royer mit seinen 4 Frauen, seinen Töchtern und Söhnen. Nur seine letzte Frau Lucia und zwei Söhne haben ihn überlebt.

Den unteren Abschluss des Epitaphs bildet eine Inschriftentafel. Darauf ist zu lesen:

“Anno Christi 1638 am 17. Februarii hatt der Ehrbar Wohlgeachter und
Kunsterfarner M. Johann Royer Fr. Br. langbedienter Gärtener und
Herbarista allhie zu Hessen ihm undt den seinigen zum guten
gedechtnis dieses Epitaphium setzen lassen, welcher hernach Anno
1655 am 9. 7bris sehliglich in Gott entschlaffen, seines alters im 81.
Jahr.”

Schon Thomas Scheliga mahnte 2002 eine dringende Restaurierung an. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder umfangreiche Reparaturarbeiten in der Kirche durchgeführt, die wohl kaum zur Besserung des Zustandes beigetragen haben dürften.

Dieses Epitaph enthält das einzige Bildnis des hochgeachteten Meistergärtners.
Vielleicht ist dieser Beitrag für die Verantwortlichen Anlass, sich um den Zustand des Grabdenkmals zu kümmern und geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Die historischen Leistungen Johann Royers hätten es allemal verdient.

Joachim Däumler, Hessen 2011

Quelle:Thomas Scheliga,SCHLOSS UND LUSTGARTEN IN HESSEN AM FALLSTEIN
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, 2002

Die Grotteskenmalereien im Turmzimmer

Im Turm der Oberburg befindet sich im 1. Obergeschoss eine für den norddeutschen Raum einmalige farbliche Grotteskenmalerei der Spätrenaissance des ausgehenden 16. Jahrhunderts.

Die im manieristischen Stil mit niederländisch-flämischen Einflüssen angefertigten Malereien im Kreuzgratgewölbe und an den oberen Seitenwänden haben die Jahrhunderte und den Zerfall des Schlosses überdauert und dass, obwohl in der Mitte dieses Raumes noch Anfang des 20. Jahrhunderts ein Taubenschlag aufgehängt war.

Deckenmalerei, Detailansicht: Engel, Foto: Förderverein Schloss Hessen e.V. 2007

 

Das Turmzimmer selbst diente dem spätereren Herzog Julius in seiner Kronprinzenzeit auf Schloss Hessen (seit 1560-1568) als Arbeits- und Studierzimmer und als Bibliothek. Bald nach seinem Tode 1589 ließen seine Erben, Herzog Heinrich Julius, und vor allem seine nun wieder auf dem Schloss sitzende Witwe, Herzogin Hedwig, das Studiolo umgestalten. Der Raum wurde dem Andenken des verstorbenen Herzog Julius gewidmet. So entstanden Decken- und Wandmalereien in hoher Qualität aus feinem Beschlag-, Roll- und Fruchtwerk mit heraldischen Aussagen und Trauermotiven. Als ausführender Künstler kommt wahrscheinlich der am Wolfenbütteler Hof bereits unter Herzog Julius tätige niederländische Maler und Gartenarchitekt Hans Vredeman de Vries in Betracht.

Deckenmalerei, Zustand 1997, Foto: Förderverein Schloss Hessen e.V. 

Der Förderverein Schloss Hessen e.V. initiierte seit 2000 Maßnahmen für die Restaurierung und Konservierung der über 400 Jahre alten Renaissance-Malerei, die im September 2011 ihren feierlichen Abschluß fanden. Neben den Arbeiten der ausführenden Restauratorin Sylvia Lenzner (hier zu den Details auf ihrer (alten) Webseite), galt es begleitende Maßnahmen vor allem zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit und einem gleichmäßigerem Klima wie den Einbau von Fensterm im gesamten Turm und einer Tür zum Turmzimmer vorzunehmen.
Besonderer Dank gilt den vielen Sponsoren, wie u.a. dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt, der E.ON Avacon AG Helmstedt, dem Windpark Druiberg Dardesheim, dem Landkreis Harz und dem Bauunternehmen Nahs Hessen sowie der Hochschule für Bildende Künste Dresden.


Konservierung der Renaissance-Malereien  Foto: Förderverein Schloss Hessen e.V. 2010
 

Hier der Link zur neuen Webseite von Sylvia Lenzner: Lenzner und Gramann GbR mit einer Referenzliste als Download. Auf diesem werden die Wand- und Gewölbemalereien auf Schloss Hessen ebenfalls aufgeführt.

Literatur: Thomas Scheliga: Die Grotteskenmalereien im Schloss Hessen am Fallstein, Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Hessen Nr. 4 ,,Förderverein “Schloss Hessen”, 1999

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