Heinrich Julius – Der Renaissancefürst

Heinrich Julius – Der Renaissancefürst
15.10.1564 – 20.07.1613

Herzog Heinrich Julius

Heinrich Julius, seit 1589 Herzog zu Braunschweig-Lüneburg und Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, wurde am 15.10.1564 auf Schloss Hessen als Sohn des Prinzen Julius (Herzog seit 1568) und der brandenburgischen Prinzessin Hedwig geboren.
Seine Erziehung erhielt er in Gandersheim und seine Ausbildung erfolgte in Gröningen. Er galt wegen seiner umfangreichen Kenntnisse in Mathematik, Chemie und Astronomie, in Philosophie und Dichtkunst sowie in der Baukunst und Juristerei als der gebildetste deutsche Fürst der Spätrenaissance. Weiterhin beherrschte Heinrich Julius die lateinische, hebräische und die griechische Sprache. Bereits im Alter von 12 Jahren hielt er beim Antritt als erster Rektor der Universität Helmstedt eine freie Rede in Latein.
Seine größte Leidenschaft galt der Philosophie. Des Weiteren schrieb er 11 verschiedene Dichtungen. Sie waren in Prosaform gehalten und wurden auch auf eigens dafür errichteten „stehenden“ Hofbühnen aufgeführt. Überschwänglich führte Heinrich Julius das typische Leben eines Renaissancefürsten. Davon profitierte auch der weitere Ausbau von Schloss Hessen als Sommerresidenz, insbesondere durch die Schaffung des berühmten Fürstlichen Lustgartens, durch eine kunstvolle Ausstattung der Schlosskapelle und dem Bau der einmaligen hölzernen Schrankorgel für Herzogin Elisabeth. Die aufwendige Hofhaltung in Wolfenbüttel galt als eine der glänzesten in Deutschland. Hinzu kamen enorme Aufwendungen für seine bischöfliche Residenz in Gröningen. Bald waren 1 Million Taler Schulden angesammelt und ungewöhnlich hohe Steuern wurden eingeführt. Trotz seiner hohen Bildung und Weltoffenheit machten ihn zahlreiche Hexenverbrennungen im Fürstentum Wolfenbüttel zu einer zwiespältigen Persönlichkeit.

Bereits im Alter von 2 Jahren zum Bischof von Halberstadt gewählt, übte Heinrich Julius diese Amt seit dem 14. Lebensjahr als postulierter und zudem protestantischer Bischof bei Vorhandensein eines katholischen Domstiftes aus.
Von 1582-1585 war er zugleich Administrator des Bistums Minden. Heinrich Julius führte 1591 im Bistum Halberstadt den Protestantismus ein.

Dank seiner erfolgreichen Tätigkeiten als Fürst und Bischof, als Universitätsrektor und Jurist sowie seiner diplomatischen Fähigkeiten wurde er 1607 an den kaiserlichen Hof nach Prag gerufen. Dort erlangte er schnell das Vertrauen des Kaisers Rudolf II. von Habsburg, der ihm die wichtigsten Entscheidungen in Rechtsangelegenheiten überließ. So erwirkte Heinrich Julius, den Krieg zwischen Katholiken und Protestanten in Böhmen beizulegen und die heraufziehenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Religionen in Deutschland noch zu verhindern.
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Heinrich Julius hatte 11 Kinder. Zunächst ehelichte er 1585 in Wolfenbüttel Dorothea (1563-1587), eine Tochter von Kurfürst August von Sachsen. Am 19. April 1590 heiratete er in Kopenhagen Elisabeth (1573-1625), die älteste Tochter von König Friedrich II. von Dänemark. Mit ihr hatte Heinrich Julius 10 Kinder, 5 Prinzessinnen und 5 Prinzen.

Zum Tode von Heinrich Julius am 20.07.1613 in Prag gibt es Spekulationen. Offiziell verstarb er infolge einer Krankheit nach einem Zechgelage. Zugleich kann seine Ermordung von Befürworten einer militärischen Lösung des sich zuspitzenden Religionskonfliktes in Deutschland vermutet werden.

Heinrich Julius, der berühmteste Sohn unseres Dorfes Hessen am Fallstein, wurde in der Marienkirche zu Wolfenbüttel beigesetzt.

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