Nachruf Günter Seetge

Nachruf

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass unser Gründungsmitglied

Herr Günter Seetge

im 91zigsten Lebensjahr verstorben ist.

Er wird uns in guter Erinnerung bleiben. Mit beispielhaften Engagement förderte er bis in das hohe Alter die Verwirklichung der denkmalpflegerischen und kulturellen Aufgaben unseres Vereins.

(02.03.1933 – 25.01.2024)

Fundmaterial aus den Grabungen 2008

Fundmaterial kam an drei Grabungsstellen zu Tage.

Im Grabungsbereich der Burggrabenmauer wurde der Rest eines Bleirohres gefunden (Bild 1). Ob es einen Zusammenhang zur ehemaligen Grotte gibt, die sich in unmittelbarer Nähe der Fundstelle befunden haben muss, ist unklar.

In den Resten der Mühlgrabenbrücke fand sich ein kleiner Mühlstein, Durchmesser ca. 20 cm (Bild 2 und 3).

Im Aushub am Standort des Zierbrunnens gab es mehrere Fundmaterialien:
Zwei kleinteilige Bruchstücke (Halbsäulen) aus Sandstein könnten vom ehemaligen Sockelumgang des Brunnens sein(Bild 4 und 5).
Ein als Rest des schmiedeeisernen Ziergitters gedeuteter Fund scheint mir persönlich mehr eine Hellebarde oder ein Feuerhaken zu sein (Bild 6).
Bleiklumpen könnten ein Hinweis sein, dass die ehemaligen Bleileitungen an Ort und Stelle eingeschmolzen wurden (Bild 7).
Weiter gefunden wurde Malhörnchenware* (Bild 8), Ofenkeramik (Bild 9), Steinzeug aus dem 18. Jahrhundert (Bilder 10 bis 14)und Glasscherben (Bilder 15 bis 17).

* Malhorn (Verkleinerungsform “Malhörnchen”) ist in der Regel ein Gerät zur Keramikdekoration. Aufgrund der Dekortechnik wird die so verzierte Keramik als Malhornware bezeichnet (wikipedia).

 

 

Joachim Däumler, Hessen 2011

Vergleich der Grabungen mit dem Kupferstich-Modell

Meine persönlichen Erkenntnisse aus den Grabungen 2008

Für die Anfertigung der Zeichnung als Grundlage für die Herstellung des Lustgarten- Modells standen mir zur Verfügung:

-Der Kupferstich von Merian 1654
-Der Reprint “Beschreibung des ganzen Fürstlich- Braunschweigischen Gartens zu Hessem”, Royer,1651
-Eine Diplomarbeit von Sina Grimm, 2000
-Die Dissertation von Thomas Scheliga, Schloss und Lustgarten in Hessen am Fallstein, Heidelberg 2002.

Um die Größenverhältnisse bestimmen zu können, waren Royers Angaben ausschlaggebend. Er schreibt “…Quartier/jegliches helt ins Gevierte 80. Fuß/…” und “…haben die Gänge im Garten alle in ihrer Breite 15. Fuß“. Im damaligem Maßsystem im Braunschweiger Land entsprach ein Fuß 0,285 m*. Somit ergeben sich eine Größe der Quartiere von 22,80 m x 22,80 m und eine Wegebreite von 4,28 m.

Ausgehend vom Kupferstich, der eine gerade Burggrabenmauer und ein rechtwinkliges Wegesystem zeigt, wurde die Größe und Anordnung der Quartiere und Wege gezeichnet.
Angenommen wurde, dass die Hecken sich innerhalb der Quartiergrenzen befinden. Bei den Laubengängen bin ich nach dem Kupferstich von einer unwesentlich größeren Breite als die Wege ausgegangen.
Den Heller- Graben habe ich als von beiden Seiten mit Mauern eingefasst angesehen, bei einer angenommenen Breite von 14 m.

Erste Messungen (mittels Bandmaß) vor Ort zwischen einzelnen Grabungsstellen zeigten bereits eine gute Übereinstimmung mit meiner Zeichnung. Endgültige Klarheit konnte aber erst der direkte Vergleich der Grabungszeichnung (dankenswerterweise von Dr. Schlegel zur Verfügung gestellt) mit meiner Modellzeichnung bringen.

Die erste Überlagerung der Zeichnungen ergab noch keine genaue Übereinstimmung (Deckungsvergleich 1). Ursache konnte der nicht gerade Verlauf der Burggrabenmauer sein.

Ich habe daraufhin den nördlich der Burggrabenmauer liegenden Teil der Anlage 4 Grad gedreht (Drehpunkt nordöstliche Ecke der Burggrabenmauer) und die gesamte Anlage etwas nach Westen verschoben.

Im Ergebnis konnte eine gute Übereinstimmung mit wichtigen Objekten gefunden werden (Brunnen, Mühlgrabenbrücke, Mittelweg und Burggrabenmauer).

Die Abweichung bei der Einfassung des Heller- Grabens liegt daran, das eine Uferbefestigung mittels Planke eine größere Böschung bedingt hat.

Im Ergebnis des Vergleiches sehe ich die Angaben Royers zu Wegen und Quartieren bestätigt. Das Ergebnis zeigt aber auch, das der Kupferstich nicht exakt die Realität widerspiegelt.

Um mehr Erkenntnisse über die baulichen Anlagen des ehemaligen Lustgartens zu gewinnen, sollten weitere Grabungen erfolgen:
Zur Bestimmung der wirklichen Breite des Heller- Grabens sollte ein Grabungsschnitt dort durchgeführt werden, wo auf beiden Ufern keine Anpflanzungen vorhanden sind.

Der Standort des Lusthauses könnte nach den Ergebnissen der 2008er Grabungen ebenso gefunden werden wie der der Grotte.

* Alte Gewicht und Maße im Lande Braunschweig, Heinz Ziegler (Braunschweigisches Jahrbuch Band 50, 1969; Seiten 128 bis 163)

Joachim Däumler, Hessen 2011

Archäologische Untersuchungen auf dem Gelände

Im Jahr 2002 wurden auf dem Gelände des ehemaligen Lustgartens erste Grabungen durchgeführt. Herr Thomas Scheliga aus Wolfenbüttel suchte für seine Dissertation Hinweise auf Reste der ehemaligen Anlage. Grabungspläne oder Fundkartierungen darüber sind bisher nicht bekannt.Ergebnisse flossen aber in seine Dissertation ein.

2004 wurden geomagnetische Untersuchungen durch das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege durchgeführt. Die Ergebnisse brachten nicht den gewünschten Erfolg.

2008 wurden erstmals professionelle Suchgrabungen durch ein Team der Kreisarchäologie Harz mit Unterstützung örtlicher Kräfte durchgeführt. Es sollte festgestellt werden, ob die Darstellung auf dem Merian Stich von 1654 mit der Realität übereinstimmt.
Insgesamt wurden 8 Grabungsschnitte durchgeführt.

 

Der erste Schnitt (Bild 1 ) sollte den Standort des Tierbrunnens lokalisieren. Gefunden wurden Kiesspuren, deren Bedeutung mir nicht bekannt ist. Es müsste sich um die Fläche des Sternquartieres handeln.

Im zweiten Schnitt sollte die Lage der steinernen Mühlgrabenbrücke bestimmt werden. Auf dem Merian- Stich ist der Mühlgraben nicht dargestellt, wohl weil er nahe hinter dem östlichen Laubengang verläuft. Es wurde alte Bausubstanz gefunden: Reste der Brückenwangen, das westliche Auflager der Brücke und faustgroßes Geröll als Reste der Wegepflasterung (Bild 2).

Der 3. Schnitt sollte Reste des Lusthausees finden. Er wurde jedoch zu weit östlich durchgeführt und brachte demzufolge auch kein Ergebnis. Die Reste des Lusthauses sind mit großer Sicherheit unter oder westlich des Bahndammes zu finden (Bild 3).

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Schnitt 4 diente der Bestimmung der Beschaffenheit des Wegenetzes. Dazu wurde eine Sondage am ost- west verlaufenden Mittelweg angelegt. Gefunden wurde schon in 30 cm Tiefe eine gräuliche, kiesige Substanz in einer Breite von ca. 2,7 m und einer Stärke von ca.0,3 m. Die von Royer angegebene Wegebreite von 15 Braunschweiger Fuß ( = 4,3 m) konnte nicht bestätigt werden (Bild 4 und 5).

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Schnitt 5 und 6 sollten nähere Angaben zur Breite und Befestigung des ehemaligen Heller-Grabens liefern. Der Schnitt beginnt auf der östlichen Seite. Gefunden wurden keine Mauerreste, sondern in 2 m Tiefe eine Befestigung aus Spundwänden. Von der Eichenbohlenschalung und den Stützpfählen wurden Proben entnommen und zur Analyse an das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege nach Halle gebracht. Um auch die westliche Einfassung zu finden, wurde der Grabungsschnitt nach Westen bis auf 12 m erweitert, ohne das gewünschte Ergebnis. Freigelegt wurde ein 0,4 m starkes Sandsteinfundament. Da es noch im Grabenbereich liegt, kann es sich nicht um Reste des Pomeranzenhauses handeln. Eine Weiterführung des Schnittes konnte wegen der angrenzenden hohen Anpflanzung nicht erfolgen. Es ist von einer Breite des ehemaligen Heller-Grabens von mehr als 12 m auszugehen (Bild 6, und 7).

Der 7. Schnitt sollte Klarheit über die Lage und den Verlauf der nördlichen Burggrabenmauer bringen.Sie ist von besonderer Wichtigkeit für die Einordnung der gesamten Anlage.Nur wenig unter der Grasnarbe konnten die Sandsteinfundamente der Mauer gefunden werden. Die Mauer verläuft aber nicht von West nach Ost gerade, sondern knickt nach etwa der Hälfte leicht südlich ab, bevor sie etwas weiter ganz nach Süden abbiegt (Bild 8 und 9).

Die zweischalige Mauer aus Sandstein war damals zwischen 0,6 bis 0,7 m stark. Die grabenseitige Ausmauerung ist nicht mehr vorhanden. Die Steine wurden wahrscheinlich nach Aufgabe des Wassergrabens zur weiteren Verwendung geborgen. Die nördliche Seite der Mauer ist vollständig erhalten (Bild 10).

Nachdem die nordöstliche Ecke der Burggrabenmauer gefunden war, konnte der Standort desZierbrunnens bestimmt und eine erfolgreiche Grabung (Schnitt 8) durchgeführt werden.Der Umriss des 6- eckigen Brunnens ist ca. 1m unter der Oberfläche als Verfärbung deutlich zu erkennen. Mauerreste konnten nicht gefunden werden. Der Brunnen wurde also bei Aufgabe vollständig abgetragen (Bild 11).

Im Aushub wurden einige Kleinfunde zu Tage gefördert. Zwei kleinteilige Bruchstücke aus Sandstein könnten vom ehemaligen Sockelumgang des Brunnens sein. Bleiklumpen könnten ein Hinweis sein, dass die ehemaligen Bleileitungen an Ort und Stelle eingeschmolzen wurden. Ein als Rest des schmiedeeisernen Ziergitters gedeuteter Fund scheint mir persönlich mehr eine Hellebarde oder ein Feuerhaken zu sein.Weiter gefunden wurde Malhörnchenware*, Ofenkeramik und Steinzeug aus dem 18. Jahrhundert (Bilder unter “Fundmaterial aus den Grabungen”).

* Malhorn (Verkleinerungsform “Malhörnchen”) ist in der Regel ein Gerät zur Keramikdekoration. Aufgrund der Dekortechnik wird die so verzierte Keramik als Malhornware bezeichnet (wikipedia).

Joachim Däumler, Hessen 2011

Quelle: Grabungsbericht zu den archäologischen Sondagen im Schlosspark Hessen ,Dr. Schlegel , Jens-Uwe Pflug, Quedlinburg 2008

Archäologie

Archäologische Untersuchungen auf dem Gelände
Im Jahr 2002 wurden auf dem Gelände des ehemaligen Lustgartens erste Grabungen durchgeführt. Herr Thom…

Vergleich der Grabungen mit dem Kupferstich- Modell
Meine persönlichen Erkenntnisse aus den Grabungen 2008 Für die Anfertigung der Zeichnung als Grundlage für die Herstellung des Lustgarten- Modells standen mir zur V…

Fundmaterial aus den Grabungen 2008
Fundmaterial kam an drei Grabungsstellen zu Tage. Im Grabungsbereich der Burggrabenmauer wurde der Rest eines Bleirohres gefunden (Bild 1). Ob es einen Zusamm…

Abbau Bahndamm im Lustgarten

Im Jahre 1898 wurde die Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll eröffnet. Ihr Gleis durchquerte auf einem Bahndamm den historischen Garten von Süd-Ost nach Nord-Ost.

Seit Anfang April 2020 wird dieser Bahndamm abgebaut. Damit wird die gesamte Fläche des ehemaligen fürstlichen Lustgartens in ihren Zustand von 1897 gebracht. Die Fläche kann dann wieder als Ganzes wahrgenommen werden. Die unter dem Bahndamm und östlich davon befindlichen historischen Gartenquartiere können entsprechend als Fläche gekennzeichnet und den Besuchern der Parkanlage zugänglich gemacht werden.

Die Untere Abfallbehörde hat die Genehmigung zur Einlagerung der Erdmassen auf der Deponie erteilt, nachdem zuvor über entsprechende Bodenproben die Schadstofffreiheit abgeklärt werden konnte. Die Bodenproben hat uns die AG Stratie und Strabag als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit beim Bau der L 89 gesponsert. Der Abraum wird auf der Deponie in Hessen gebraucht, deren Rekultivierung bis zum Jahresende abgeschlossen werden soll – für uns eine einmalige Chance, die es so nie wieder geben wird.

Bahndamm am 05.04.2020

Seit einigen Wochen liefen die Vorbereitungsarbeiten. Der Bewuchs war bis zum 29.02. zu entfernen, wobei uns die Firma Nahs maßgeblich unterstützte. Die fast undurchdringliche und 10 m breite Brombeerhecke wurde mit Technik der Agrargenossenschaft heruntergehäckselt, die Fa. Holzheuer hat das Grüngut zusammengeschoben und zur Kompostanlage transportiert.

Fa. Nahs: Chefsache!

Ab dem 06.04.2020 ist die Tiefbaufirma Otto Wolf GmbH mit einem Bagger und mehreren LKW vor Ort und verlädt die Erdmassen, geschätzt mindestens 1.200 m³.

Der Anfang ist gemacht
am 06.04.20

Danke an Alle, die uns unterstützt haben, dabei auch an die Stadt Osterwieck, die unserem Ansinnen positiv gegenüberstand.

© 2020 – Förderverein „Schloß Hessen“ e.V. – Stobenstraße 15 – 38835 Stadt Osterwieck / OT Hessen

Epochal. Meisterwerke des Herzog Anton Ulrich- Museums von der Antike bis zur Gegenwart

Im Rittersaal der Burg Dankwarderode in Braunschweig fand vom 11.09.2009 bis Ende Mai 2015 eine Ausstellung mit dem o. g. Titel statt. Interessanterweise gehörten zu den Ausstellungstücken 4 Bronzefiguren vom Brunnen aus dem Lustgarten in Hessen (siehe Foto).

Vitrine mit Tierfiguren

Zu den Ausstellungstücken vom Hessener Brunnen gehörte auch ein Elefant. Er war für die Ausstellung “Elefantastisch !” im Gothaer Schloss Friedenstein ausgeliehen worden.

Sehr interessant ist der Katalog zur Ausstellung, erhältlich über das Herzog Anton-Ulrich Museum, Preis 29 € plus Porto.

Aufgetischt- Die herzogliche Tafel der Renaissance

Ausstellungsinformation

“Aufgetischt- Die herzogliche Tafel der Renaissance”
Auf der Burg Dankwarderode in Braunschweig fand vom 1. April bis 10. Juli 2011 eine Ausstellung mit dem o. g. Titel statt.

Das Thema war, dem Flyer nach, wie für uns gemacht. Zwar war die „Historische Kochfibel“ schon fertig, doch wären die Ausstellungsstücke für uns äußerst interessant gewesen. Was im Flyer als „Das erste deutsche Gemüsekochbuch“ gepriesen wird, stellt sich aber nicht als selbständiges Druckwerk heraus.

Nach Auskunft von Herrn Boveland (Herzog- August- Bibliothek Wolfenbüttel) handelt es sich um das Kapitel aus dem uns bekannten Royerbuch . „Beschreibung des ganzen Fürstl: Braunschw. Gartens zu Hessem“. In der HAB befinden sich außer der Erstausgabe von 1648 und der Ausgabe von 1651 keine weiteren Werke von Johann Royer.

(Aufgetischt. Die herzogliche Tafel der Renaissance. Herzog Anton Ulrich-Museum, Katalog von Nicole Brüderle, 2011, 91 Seiten, 46 Farbabb., 20 s/w Abb., Ruth Print Medien Braunschweig, 9,00 € plus Versand)

© 2011 – Förderverein „Schloß Hessen“ e.V. – Stobenstraße 15 – 38835 Hessen