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Johann Royer und das erste Gemüsekochbuch
Die hervorragenden gärtnerischen Fähigkeiten Johann Royers wurden schon verschiedentlich gewürdigt.
Karl Schröder (1912) und Thomas Scheliga (2002) widmeten Teile ihrer Dissertationen Johann Royer und dem Lustgarten.
Im
Jahr 1998 fand eine Gedenkveranstaltung des Botanischen Arbeitskreis
Nordharz in Hessen statt. In zwei aus diesem Anlass erschienen Büchern
werden die Verdienste Royers in umfangreichen Beiträgen dargestellt.
Der
„Förderverein Schloss Hessen e. V.“ würdigte Johann Royer 2007 mit
einer anlässlich des 400. Jahrestages seiner Bestallung als
Gärtnermeister auf Schloss Hessen eröffneten Dauerausstellung und 2009
mit einer Broschüre zum ehemaligen fürstlichen Lustgarten.
Ein ebenfalls sehr interessanter Teil seines 1648 erschienen Buches wurde bisher eher wenig beachtet. Johann Royer widmete ein ganzes Kapitel seiner „Beschreibung des ganzen Fürstlich Braunschweigischen gartens zu Hessem“ der Verwendung von Gemüse in der Küche des 17. Jahrhunderts.
Unter
dem Titel „Wie man unterschiedliche Vornehme Garten- Gewächse in der
Küchen vielfältig nützen und zubereiten solle“ gibt er
Zubereitungshinweise für verschiedene Pflanzen. Darunter sind heute in
der Küche eher unbekannte, wie Zuckerwurzel, Klette, Haferwurzel,
Wiesenkümmel oder Sonnenblume.
Besondere Aufmerksamkeit erregt die Erwähnung der Kartoffel, die zu dieser Zeit noch nicht in Norddeutschland vermutet wurde.
Ende des 20. Jahrhunderts beurteilten verschiedene Autoren Royers Ausführungen als „erste Gemüserezepte“, „erstes Gemüsekochbuch“ und „Spezialkochbuch“.
Der „Förderverein Schloss Hessen e.V.“ würdigt
jetzt diesen Teil des Royerbuches mit der Herausgabe einer
„Historischen Kochfibel“.
Die Broschüre enthält neben Angaben zu
Royers Leben, Auszüge aus historischen Quellen, kurze
Pflanzenbeschreibungen und Rezepte. Royers Ausführungen wurden
allgemeinverständlich übersetzt. Manches Rezept unterscheidet sich, auf
den ersten Blick, nicht von heute bekannten Rezepten aber die
verwendeten Gewürze und die Zubereitung machen den Unterschied.
Die 32seitige Broschüre der Reihe ” Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Hessen” ist zum Preis von 5 € zu den Öffnungszeiten des Schlosses erhältlich.
